Die zweite Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts war in ganz Europa eine Zeit voller gesellschaftlicher Veränderungen: das Zeitalter der Aufklärung hatte seinen Höhepunkt erreicht. Die Künste und Wissenschaften erlebten eine Blütezeit.
Im Jahre 1765 wurde in Birmingham eine Gesellschaft prominenter Intellektueller, Philosophen und Künstler gegründet: die Lunar Society. Die Mitglieder dieses Clubs trafen sich einmal im Monat bei Vollmond um – in Ermangelung moderner Straßenbeleuchtung – auch spät nachts noch sicher im Mondschein nach Hause zurückkehren zu können. Diese Lunarticks, wie sie sich selbst nannten, diskutierten die jüngsten Entwicklungen, Erfindungen und Forschungsergebnisse in den Naturwissenschaften, genauso wie künstlerische und philosophische Themen.
Das junge Ensemble Société Lunaire leitet seinen Namen von diesem Club her und erforscht und belebt die Kammermusik einer Epoche wieder, die im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis noch recht vernachlässigt ist: die Zeit zwischen 1750 und 1800. Neben der Violine/Viola und dem Cello, sind zwei der beliebtesten Instrumente der Epoche im Ensemble vertreten, die Traversflöte und die Harfe.
An den Höfen in Paris, London und Berlin lebten und wirkten die besten Virtuosen der Zeit und mit dem wachsenden Selbstbewusstsein und Einfluß des Bürgertums, kopierte auch die Mittelklasse die Liebe des Adels für die Kammermusik. Somit entstanden viele Werke für kleinere Ensembles.
Société Lunaire erforscht die lebhafte und vielfältige Musik, die sich vom späten Barock, über den galanten Stil des Sturm und Drang, hin zur Klassik entwickelte: die Musik einer Epoche, die sowohl die französische Revolution, den Aufstieg Napoleons, sowie die Eröffnung der ersten Schokoladenfabrik miterlebte.